Was bedeutet der Körpergewichtsleistungsquotient (KÖGELEIQU) für Gewichtheber?

(von Peter Krinke 3/2011)

Der KÖGELEIQU kann dazu beitragen die Leistungsmöglichkeiten eines Gewichthebers aufzuzeigen und bei richtiger Anwendung auch zu realisieren.
Er kann bewirken, dass alle leistungsrelevanten Kriterien im Verlauf einer Gewichtheberkarriere Beachtung finden.
Drei Faktoren sind ausschlaggebend, um im Gewichtheben Spitzenleistungen zu erzielen.
1. Das Talent, also der Muskelfasertyp mit den entsprechenden anatomischen Voraussetzungen.
2. Ein auf den Athleten abgestimmtes Trainingssystem und auf dessen anthopometrischen Vorgaben  individuell ausgeprägte Hebetechnik.
3. Die "richtige, optimale Ernährung" zur speziellen muskulären Ausbildung (Muskelmasse) in Bezug auf das Gewichtheben.

Zu Punkt 1 und 2 wurde in vorhergehenden Kapiteln schon einiges angesprochen.

Punkt 3 soll hier das Thema sein.
Neben den schon in Punkt 2 angesprochenen Defiziten wird dieser Fakt, Leistungssteigerung im Einklang mit der Körpergewichtszunahme in vielen Fällen nicht beachtet.
Dadurch wird das Erreichen der möglichen Leistungsgrenze des Hebers zu seinem Nachteil verhindert. Ich habe fahrlässiges und unverantwortliches Agieren auf dem Gebiet Ernährungsverhalten im Spitzenbereich des Gewichthebens/Kraftsport schon erlebt und werde in der Folge für den Alltagsgebrauch auf möglichst unwissenschaftliche Weise versuchen mit verständlichen Ausführungen darauf einzugehen.

Der KÖGELEIQU ist so zu verstehen und zu berechnen:
Beispiel: 1 Sportler mit einem Körpergewicht von 75 kg erbringt eine 2-Kampfleistung von 250 kg. Sein Kö. gew. steigt auf 85 kg und die Leistung auf 300 kg.
Der Athlet hat sich also bei 10 kg Kö.gew.-Zunahme um 50 kg verbessert.
Der KÖGELEIQU errechnet sich dann aus 50 : 10 = Faktor 5. Also, konnte der Heber pro kg. Kö.gew. sich um den Quotienten von 5 kg 2-Kampfleistung verbessern, was einen guten Wert bedeuten würde.
Nach einiger Zeit legt dieser noch mal an 6 kg Kö.gew. zu und die Leistung steigt auf 325 kg = 25 kg : 6 =4,2  KÖGELEIQU.
Bei einer Gesamtleistungszunahme von 250 auf 325 kg und einer Steigerung des Kö.gewichtes von 75 auf 91 kg ist die Rechnung 75 :16 =4,7 kg KÖGELEIQU (Die Zahlen sind bzw. werden praktischerweise in Folge von mir hinter dem Komma gerundet).

Jetzt ein reales Beispiel von einem jungen talentierten Gewichtheber der leider viel zu früh durch einen Verkehrsunfall ums Leben kam.
Von seinem Trainer gut trainiert und mit einer vernünftigen Hebetechnik ausgestattet erzielte er im Alter von 14 Jahren eine 2-Kampfleistung von 195 kg mit einem Kö.gew. von 70,7 kg mit 15 dann 230 kg bei 75 kg. Kö.gew. und mit 16 Jahren 275 kg bei 81,8 kg Kö.gew.
Mit 18 steigerte er sich dann nur noch auf 290 kg bei jetzt 92.3 kg. Kö.gew.
Später stieg sein Kö.gew. noch weiter aber die alte Leistung von 290 kg wurde nicht mehr erreicht.
Betrachtet man die Steigerungsraten nach dem KÖGELEIQU ergibt sich folgendes Bild:
70,7 kg Kö.gew.   > 195 kg 2-Kampfleistung
75                            230
81,8                         275
92,3                         290 und kommt zum folgendem Ergebnis:
Die Differenz zwischen 195 und 230 betrug 35 kg : durch die Körpergew.-Erhöhung von 4,3 kg ergibt einen KÖGELEIQU von 8,1.
Die Differenz zwischen 230 und 275 = 45 kg : 6,8 kg Kö.gew.-Zunahme ergibt einen KÖGELEIQU von 6,6.
Der Gesamt-KÖGELEIQU von 70,7 kg bis 81,8 kg Kö.gewicht und der Leistung von 195 kg bis 275 kg 2-Kampfleistung ergibt 80 : 11,1 = 7,2 - Das zeigt ein Leistungsbild eines talentierten Gewichthebers auf den Weg zur Spitzenleistung.

Mit 18 erzielte er dann seine höchste Leistung mit 290 kg bei einem Kö.gew. von 92,3 kg. 
Bei einer 2-Kampfverbesserung von nur 15 kg und einem Kö.gew.-Zuwachs von 10,6 kg stieg der KÖGRLEIQU nur noch auf 15 : 10,6 = 1,4 KÖGELEIQU. Damit hatte er sein Talent mit 18 Jahren praktisch durch seine schlechte Ernährungsweise  verspielt.
Bei dem einstigen Vorzeige-Modellathleten war die Hüfte jetzt fast breiter wie die Schulter und wie er mir mitteilte war er selbst nicht glücklich über diese Situation.
Mehrere "Diätkuren" erwiesen sich auf die Dauer nicht als wirkungsvoll. Auch die Leistung aus seiner Jugendzeit ließ sich nicht mehr wiederholen.
Was war geschehen? Bei mehr als 1.80 m Körpergröße war er zu leicht um am Ende Spitzenleistungen im Gewichtheben zu erzielen.
Er wusste das auch, nur erhöhte er sein Körpergewicht mit den falschen Lebensmitteln.
Mit Fast Food und süßen Getränken wie Cola, Red Bull, Limos u.A. (diese krankmachenden und unnützenden Produkte gehören eigentlich verboten) werden keine Qualitätsmuskeln aufgebaut.
Außerdem halte ich die Mär "schwere Gewichtheber" müssen täglich 7000,8000, oder gar 9000 kcal. zu sich nehmen für kompletten Unsinn.
Das ist ungefähr so, als wenn man einen Ferrari ständig mit Diesel und Kerosin betankt und damit die Weltmeisterschaft gewinnen will.
Gerade noch verständlich ist solches Ernährungsverhalten der hohen Kalorienmengen bei den Fahrern der Tour de France, die bei ununterbrochenem Dauereinsatz der Muskulatur von 6 bis 7 Stunden diese Energie dann auch gleich wieder verbrennen.
Die Muskulatur eines Gewichthebers wird z.B. in einer Trainingseinheit der Vorbereitungsphase- da werden mehr Wiederholungen durchgeführt - höchstens 5 bis 8 min. direkt belastet. Dies gilt zumindest für die von mir konzipierten Trainingseinheiten.
Natürlich hat ein muskulöser Schwerathlet einen höheren Grundumsatz als z.B. ein schmächtiger Radfahrer.
Der liegt etwa bei 1300 bis 1700 kcal. bei Normalpersonen und vielleicht bei 2000 bis 2500 Kalorien für einen muskulösen Kraftsportler.
Die Kalorienmenge zum Muskelaufbau  für einen Gewichtheber sollte an einem Trainingstag etwa 40/45  Kalorien pro kg Kö.gewicht betragen - oft weniger. Typische Athletiker sind meistens auch gute "Futterverwerter".
Bei einem etwa 100 kg schweren Sportler wären das ca. 4000/4500 Kalorien am Tag.Ca. 30 bis 35% der Kalorien sollten aus Eiweiß bestehen ( mit zusätzlich hochdosierten Ergänzungspräparaten). 
Etwa 50%, möglichst aus gesunden natürlichen ,komplexen Kohlehydraten und ca. 20 - 25 % Fett.
1g Eiweiß = ca 4 Kal. > 1g KH = ca 6 Kal. 1 g Fett = ca. 9 Kal.  1 g Alkohol =7 Kal.
An einem trainingsfreien Tag sollte die Kalorienzahl auf etwa 37 pro kg Kö.gew. (ca. -3800 Kal. )beschränkt werden, bei gleichem Anteil Eiweiß, Reduzierung der Kohlehydrate bei Erhöhung des Fettanteils auf etwa 30 bis 35% der Gesamtkalorien. 
Diese Zahlen sind als eine vage Empfehlung zu werten, da es zu große individuelle Unterschiede im menschlichen Stoffwechselverhalten gibt.
Fett ist wichtig für die Testosteronproduktion. Besonders gute Fette findet man in Fischen, Nüssen und verschiedenen Ölen.
Diese können sogar die Fettverbrennung aktivieren und unterstützen die Gelenkheilung (Regeneration).
Natürlich erzielt auch ein "Normalesser" Kraft - und Muskelzuwachs, nur dauert alles halt wesentlich  länger, ebenso die Regeneration.
Pausiert der Gewichtheber nach einem abgeschlossenem Makrozyklus sollte auch die Proteinmenge auf etwa Normalmaß reduziert werden, damit der Körper seine Proteinstoffwechselrate wieder herunterfahren kann.
Es funktioniert nämlich nicht, ununterbrochen seine Muskulatur und Kraft aufbauen zu wollen.
Bei neuem Beginn eines Makrozyklus kann dann auf die gleiche Art auf einem höheren Level (Intensität) wieder neu begonnen werden. Der höhere Reiz bildet dann den Muskel.
An Tierversuchen fand man heraus, dass unter Medikation von Anabolika/Testosteronpräparaten die Stoffwechselrate des Proteins in den Muskel um bis auf das sechsfache erhöht werden kann.
Diese Tatsache machen sich die Doper zu Nutze, denn die anabole Wirkung von Anabolika beruht auf einer Stimulierung der RNA-Synthese im Zellkern.
Nach einer Aufnahme des künstlichen Testosterons lagert sich dies an die Proteine des Blutes an. Durch den Blutkreislauf gelangt die Substanz in die Muskelzelle. Dort angekommen bindet sie sich an den Rezeptor, der normalerweise für das eigene Testosteron gedacht ist. Dieser Komplex kann dann in den Zellkern eindringen. Dort stimuliert er die DNA und somit die RNA Synthese im Zellkern.
Außerhalb  des Zellkerns kommt es dadurch zu einer erhöhten Proteinsynthese.
Das bewirkt eine Zunahme der gesamten Muskelmasse.

Neben den bekannten Nebenwirkungen kann diese Manipulation auch den Stoffwechsel von anderen Hormonen durcheinanderbringen.
Wie mir ein bekannter Gewichtheber, der schon vor mehreren Jahren seine Karriere beendet hat, mitteilte, sei bei ihm nach Einnahme von Anabolika nach einiger Zeit plötzlich und unerwartet eine Diabetes 1 ausgebrochen. Da sein Insulinstoffwechsel entgleiste, habe ein rasanter Gewichtverlust von ca. 8 kg innerhalb weniger Tage stattgefunden.
Er verstand es später mit Insulinspritzen eingestellt und selbstverordneter Disziplin bei seinem Ernährungsverhalten eine prächtige Muskulatur aufzubauen und konnte damit in alter Leistungsfähigkeit und Körpergewicht seinen geliebten Gewichthebersport  weiter ausführen.
Den Nutzen des starken anabolen Hormons Insulin machte sich auch Ende der 70er-Jahre, Anfang der 80er-Jahre der amerikanische Bodybuilder Tim Belknap, der seit seiner Kindheit an Diabetes litt, zu eigen und bewies mit einer strikt eingehaltenen Diät was es für Möglichkeiten gibt.


Tim Belknap   
  
Insulin bewirkt u.A. dass sich die Muskelzelle öffnet und das Protein optimal verwertet werden kann, bzw. hemmt  u.A. den Abbau von Protein/Aminosäuren.Anfang der 90er-Jahre hörte ich auch von Insulindoping in einer östlichen Nation. Die kamen darauf weil zu dieser Zeit dieDopingkontrollen von anabolen Hormonen zunehmend engmaschiger und genauer wurden.
Einstmals auf der Weltbühne gut bekannt, sind die Sportler dieser Nation seit einiger Zeit in der Versenkung verschwunden.
Solche Verfahren sind in meinen Augen wie Russisches Roulette - nur mit 5 Patronen in einem 6er- Magazin.

Vor wenigen Jahren erst stellte man fest, dass es Menschen gibt denen durch einen Gendefekt Myostatin fehlt.
Myostatin ist ein negativer Regulator des Muskelwachstums.D.h. Myostatin begrenzt das Muskelwachstum nicht.
Das bietet solchen Personen (vielleicht jeder 10000 oder 100000ste) eine exzellente Voraussetzung einen hohen KÖGELEQU mit der Gewichtszunahme zu erreichen.
Inwieweit die Gelenke, Knorbel und Sehnen den Belastungen beim Gewichtheben dann standhalten ist eine andere Frage.Die Dopingforschung ist bereits in Stellung gegangen um mögliche "Myostatinhemmer" aufzudecken.
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Mit der Ernährung ist es wie mit dem Training: "Nur viel hilft nicht viel" und wenn das Viel einem unerfahrenem Sportsmann auch noch empfohlen bzw. verordnet wird, verliert der Sportler schnell das Gefühl wie viel Training und wie viel und welche Ernährung für ihn optimal wäre.
Der umgekehrte Weg ist der bessere. Mit wenig, viel - allerdings mit hoher Qualität zu erreichen.
Insulin hervorgerufen durch Kohlehydrate sorgt dafür, dass die Körperzelle Zucker (Glukose) aufnehmen kann und der Blutzuckerspiegel sinkt.
In den Muskeln und der Leber entsteht aus überschüssiger Glukose Reservezucker (Muskel-Leberstärke).
Da die Speicherkapazität von Muskeln und der Leber begrenzt ist, werden größere Mengen an Glukose zu Fett umgebaut und im Fettgewebe eingelagert.
Insulin fördert auch die Bildung von Fett und unterdrückt gleichzeitig den Fettabbau.
Je mehr Fett im Fettgewebe eingelagert ist, umso mehr Insulin wird für die Bewältigung des Fettstoffwechsels benötigt.
Fett hat für den Muskelaufbau nur wenig positive Wirkungen. Es liefert weder Energie noch trägt es zum Wachstum der Muskulatur bei.
Bei verfetteten Muskeln und Zellen hat es das Insulin schwer seine Arbeit zu verrichten. Die Zellen benötigen immer mehr Insulin um der Glukose die" Tür zu öffnen". Auf Dauer muss die Bauchspeicheldrüse mehr und mehr Insulin freisetzen.
Irgendwann sind dann die Drüsen in der Bauchspeicheldrüse die das Insulin produzieren erschöpft.
Es kann kein Insulin mehr produziert werden.
Durch das Überangebot an Kohlehydraten kann sich außer dem Unterhautfettgewebe zusätzlich viszerales Fett in der Bauchhöhle  (Eingeweide) bilden, welches die inneren Organe - vor allem des Verdauungssystems -  umhüllt und das die üble Eigenschaft hat, Hormone zu produzieren, die den Körper zu chronisch entzündlichen Gewebeerkrankungen neigen lassen und dann als Folge zum Metabolischem Syndrom führen.
Die Auswirkungen des MS sind Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose, Diabetes, um nur die wichtigsten zu nennen.
Es wundert mich schon sehr, dass z.B. Aufbau-Nährstoffkonzentrate mit ca. 70% Kohlehydratanteil angeboten werden und davon die Einnahme bis zu 5 x am Tag  50 g empfohlen wird.
Dieses Nährstoffaufbaukonzentrat  besteht z.B. aus ca.60%  Maltodextrin = Maltose= Malzzucker und 10% Dextrose = Traubenzucker,beide Zuckerarten bewirken eine hohe Insulinausschüttung. Es erscheint einfach verrückt, die im Nährstoffkonzentrat enthaltenen 22% Protein durch eine (gewaltige) Insulinausschüttung im Muskel einzubauen.
Der Zuckergehalt (Kohlehydrate) von knapp 2 Liter Cola entsprechen ebenfalls diesem "Nährstoffaufbaukonzentrat".
Das ist etwa so als wenn man mit einer 250 kg-Bombe ein Gartenhäuschen eliminiert.
Anzumerken ist. dass alle Endungen mit ose, wie Maltose, Fructose, Glucose, Lactose, Sacharose, Dextrose Zucker bedeuten.
Dabei steigt lediglich bei Fructose der Insulinspiegel nicht wesentlich an, trägt aber reichlich konsumiert ebenfalls zur Verfettung bei.

Neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der übermäßige Kohlehydtrat/Zuckerverzehr zu einer Fettleber und als Konsequenz einer  folgenden Entzündung eine Leberzirrhose entstehen kann. Die wiederum zu Leberkrebs führen kann.
Dieser Verlauf lässt sich durch die Erhöhung der Transaminasen (Leberenzyme) GPT und GOT im Blut nachweisen.
Die Erhöhung der Transaminase GGT ist dagegen für übermäßigen Alkoholkonsum (Superkohlehydrat) verantwortlich.
Eigentlich liegt diese Erkenntnis schon lange vor.
Zur Herstellung der delikaten Gänseleberpastete (Fettleber) wird den Tieren mittels eines Trichters eine hochkonzentrierte Kohlehydratnahrung zwangsverabreicht.
Ein Verbrechen, wofür die Fütterer, der Hersteller und der Konsument dafür bestraft werden sollten.
Denn die blöde Gans käme nie auf die Idee sich selbst so zu traktieren.
Das bleibt, siehe oben, nur so manchem intelligenten  Menschen sogar ohne Trichter vorbehalten.
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Um sich als Leistungssportler optimal ernähren zu können sollte man über die Prinzipien des Glykämischen Index (GI) Bescheid wissen.
Der GI misst das Glykämiepotenzial eines Kohlehydrats nach der Verdauung. Also wie viel Glukose freigesetzt wird um den Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Glykämie ist der Zuckergehalt im Blut.
Der Blutzuckerspiegel spielt die entscheidende Rolle bei der Gewichtszunahme - je nach dem was konsumiert wird, wird Fett - oder Muskelgewebe aufgebaut.
Mit Wissen über diese Funktion kann mit intelligenter Ernährungsweise die gewünschte und erforderliche Muskelmasse für das Gewichtheben aufgebaut werden.
Als Beispiel eine kleine Auswahl an Lebensmittel mit einem hohen GI (ungünstig).
Bratkartoffel, Maltodextrin, Cornflakes, Baguette, Weißbrot, Bier, Pommes, Hamburger Croissant, Popcorn.
Mit niedrigem GI (günstig). Bierhefe, Linsen, Erbsen, Schokolade- schwarz mit 85% Kakaoanteil, Brokkoli, Spargel, Stangenbohnen, Erdnüsse, Blumenkohl.

Heutzutage trifft man häufig Spitzenheber - meist schon ab den mittleren Gewichtsklassen - die im Erscheinungsbild eher einem Metzgergesellen als einem austrainierten Athleten ähneln.
Die Muskulatur ist deutlich mit Unterhautfettgewebe überlagert und der Sportler hat oft runde Backen die ihn "weich" erscheinen lassen (Babyface).
Dies wird durch viel zu schnelle Gewichtszunahme unter Missachtung einer Ernährungsweise mit hohem GI verursacht.
Talentierte männliche Personen können in einem Jahr ca. 5 - 6 kg für das Gewichtheben (Bodybuilder etwas mehr) qualitative Muskelmasse aufbauen - mit etwa 25 Jahren ist die höchstmögliche Grenze, des "qualitativen Muskelwachstums" dann erreicht.

Hat man sich erst genügend Fett durch falsche Ernährung und oder auch durch falsch gesetzte Belastungsreize der Muskulatur eingefangen, bekommt man das Fett ohne Verlust von wertvoller Muskulatur nicht mehr los.
Mit den aktivierten Fettzellen verhält es sich etwa so, als wenn man das erste mal einen Luftballon aufbläst, der sich bei wiederholtem Male immer leichter aufblasen lässt.
Bei den Fettzellen wird dadurch ein Jo-Jo-Effekt produziert. Wenn so etwas auftritt, kann häufig das erlangen eines hohen KÖGELEIQU und ein entsprechender Leistungssprung in der neuen Gewichtsklasse für immer vergessen werden.
Die mehr oder weniger erworbenen Fettkilo mindern natürlich auch insgesamt die Schnellkrafteigenschaften des Athleten.
Man stelle sich nur mal einen Hochspringer vor, der z.B. 3 -5 kg zunimmt und dies nicht durch Muskelzuwachs an den für diesen Sport sensiblen Stellen geschieht.
Ebenso ist es unsinnig Athleten mit 4-5 kg höherem Körpergewicht trainieren zu lassen um dann für den Wettkampf "abzutrainieren." "Ist ja nur Wasser" wird dann oft gesagt.
Wenn vor dem Wiegen das Limit durch Entleeren der inneren Organe, Blase, Darm und Magen erreicht wird, ist das ok. Wenn es aber an das "Körperwasser" sprich Zellwasser geht wird es bedenklich. Das die Muskeln aus über 70% Wasser bestehen, wird da vollkommen außer acht gelassen. Man muss sich dann über Leistungseinbußen nicht wundern.

Überhaupt muss ich feststellen, dass sich Mitte der 50iger-Jahre, als es noch kein großes Überangebot an Nahrungsmittel gab, die damaligen Sportler instinktiv wohl besser ernährten als heutzutage.
Da wurde offensichtlich nur zu sich genommen was der Körper brauchte und nicht reingestopft was noch rein passte, wie es heute oft geschieht.
Es nützt heutzutage nichts einen Ernährungswissenschaftler bei einem Trainingslehrgang mal 2 Stunden über Ernährung dozieren zu lassen um damit ein Umdenken der Sportler zu bewirken.
Das Know how über die Ernährung für die Sportart Gewichtheben muss dem Sportler praktisch beigebracht werden, besser noch vorgelebt werden, damit er maximalen Nutzen daraus ziehen kann.

Am Sonntagmorgen im Sommer bei schönem Wetter trainierten 1953/54 die ASC-Athleten aus meinem Wohnort oft vor der Halle auf dem Sportplatz im Freien.
Ich sah ihnen, damals 10/11 Jahre alt, manchmal zu. Mich beeindruckte vor allem der Körperbau der Athleten und das Spiel der Muskeln wenn sie mit den Hanteln und Rundgewichten trainierten. Die Lasten interessierten mich weniger.
Mit den in Comics und Kino agierenden athletischen Helden Tarzan, Akim und Anderen groß geworden, träumten ich und fast alle meine Freunde ebenfalls von einem athletischen Körperbau.
Diese Helden haben heute andere Namen, die Interessenlage der heutigen Jugend ist aber gleich geblieben.
Von nicht austrainiert aussehenden Gewichthebern (Teddybärfigur) lassen sich diese Jugendlichen daher nicht gerade beeindrucken.
Diese dienen auch nicht als Motivation um mit dem Gewichtheben zu beginnen.

Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht. Leider sind es die Talentiertesten die merken, dass sie mit weniger Aufwand als mit Gewichtheben zu einem guten Körperbau kommen.



ASC-Athleten um ca. 1954, Tim, Wroblewski, Brabez,                   Tim

Mitte der 60iger-Jahre hatte der ASC einen Schaukasten gegenüber der Schule. Ich sah wie eine Gruppe Schüler davor stand und sich angeregt über den Inhalt unterhielt.
Die Titelseite der Athletik (7/1967) mit dem polnischen Weltmeister Ozimek hatte sie offenbar doch stark beeindruckt.

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In dieser Fortsetzung gehe ich in loser Folge und unbegrenzt auf die Betrachtung der Entwicklung des KÖGLEIQU von unterschiedlichen internationalen -  und deutschen Gewichthebern der gehobenen Klasse ein.

Ein Paradebeispiel ist der KÖGLEIQU von Dimitry Klokov, dem mehrfachen Welt- und Europameister und Silbermedaillengewinner bei den OS in Peking.
Klokov entstammt einer Gewichtheberfamilie. Der Vater wurde in Dimitrys Geburtsjahr 1983, im 2. Schwergewicht bis 110 kg Weltmeister.
In Peking bei den OS wurde er nur von dem damals 20 jährigem Weißrussen Andre Aramnau besiegt, ebenso bei der EM 2010 in Minsk.
Dort wurde Aramnau der Titel wegen einer positiven Dopingprobe aberkannt. 
Auf den vielsagenden KÖGLEIQU  Aramnau komme ich etwas später.

Klokows Leistung mit 16 Jahren bei   82,4 kg Kö-gew.                              275,0 kg
                               mit 19 Jahren bei   92,6  kg                                     367,5 kg
                               mit 26 Jahren bei  104,7 kg                                     423,0 kg

Sein KÖGLEIQU beträgt damit zwischen dem 16. und 19. Lebensjahr 9,3 und bis zum 26igstem 4,7.
Sein Gesamt-KÖGELEIQU zwischen 82,4 bis 104,7 kg Körpergewicht beträgt insgesamt 6,7.
Daraus lässt sich ein großes Talent von dem sehr muskulösen D. Klokow ableiten.

Die Daten von Aramnau (alle Leistungsdaten bezogen auf den KÖGELEIQU stammen aus Wikipedia, BVDG-Datenbank und Athletik) mit 16 Jahren: bei einem Körpergewicht von  93,1 kg             325 kg 
mit    19              100,1kg               407,5 kg                                                     
mit     20             104,8 kg               436 kg                                                                                    
Sein KÖGLEIQU beträgt zwischen seinem 16. und 19. Lebensjahr 11,7, und bis zum 20igsten 7,6.
Sein Gesamt-KÖGELEIQU zwischen 93,1 kg und 104,8 kg Körpergewicht beträgt  9,5.
Das ist eine außergewöhnlich hohe Steigerung, zumal der "Athlet" alles andere als ein athletisches Aussehen zeigt.

Mit dem noch 17 jährigem Obrigheimer Nico Müller wächst ein Riesentalent in Deutschland heran.
Betrachtet man die bisherige Entwicklung seines KÖGLEIQU findet man einen vielversprechenden Werdegang.
Der bisherige Karriereverlauf:
Mit 49,5 kg Kö-gew. 139 kg, mit 59,6 kg - 207 kg = KÖGELEIQU  6,8
       59,7 kg                207 kg        61,4         232      =                          12,5
       61,4 kg                232 kg        68,6         280      =                            6,7
Gesamt KÖGELEIQU   49,5 -      139 z  68,6 - 280     =                           7,4

Geht man für die Zukunft bei diesem jungen Athleten von dem weiter möglichen KÖGELEIQU von nur 6,0 zur Leistungssteigerung aus, ergibt sich eine zu erwartende Leistungsausschöpfung von 8,4 x 6 = 280 + ca. 50 kg = 330 -340 kg in der Gewichtsklasse bis 77 kg und 8 x 6 = + 48 kg = ca 370 -380 kg in seiner eigentlich zu ihm passenden Gewichtsklasse bis 85 kg Körpergewicht.

Voraussetzung ist, dass seine auf ihn angepasste erfolgreiche Trainingsmethode  die ihn geprägt hat (eine Feinjustierung in seiner Übungsauswahl evtl. Reduzierung sowie kleine Korrekturen in der Technik) unbedingt so weitergeführt wird.
Die schwierigste Aufgabe ist jetzt seine Ernährung, um das spezifisch für das Gewichtheben erforderliche Wachstum und die Ausprägung der Muskulatur seiner Kraft anzupassen s.o.
Die Anlage um die Weltspitze zu erreichen ist jedenfalls vorhanden.
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Hier ein Beispiel eines jungen Talents dem offensichtlich "durch ungünstige Konstellationen" eine erfolgreiche Karriere verhindert wurde.

2002 verbrachte ich anlässlich der Verlängerung meiner Trainerlizenz (es muss alle 2 Jahre eine Fortbildung nachgewiesen werden) 1 Woche als Gast in der Vorprüfungswoche der A-Trainer-Qualifikanten in Leimen.
Meinen Eindruck über diese Veranstaltung habe ich bereits in Kapitel 7 zum Ausdruck gebracht.

Viel interessanter waren dafür einige Beobachtungen die ich während des Trainings der Nationalkader machen konnte.
Ein Sportler fiel mir sofort ins Auge. Ein "Athlet wie er im Buche steht".
Es handelte sich um Michael Böhm, damals 18 Jahre alt, mit sehr guter muskulärer Entwicklung und er wog wie ich aus seinem Trainingskonzept ersehen konnte an diesem Tag 82 kg.
Ich beobachtete ihn eine Weile beim Training.
Was mir insgesamt gegenüber der 2. Hälfte der 80er-Jahre, als ich öfter in Leimen zugegen war, grundsätzlich auffiel, war die angespannte Atmosphäre.
Die Gewichte wurden mit ernsthafter Verbissenheit bewegt und ich hatte nicht unbedingt den Eindruck, dass den meisten Hebern ihr Training Spaß machte.
Dagegen ging es früher in den 80er-Jahren lockerer und fröhlicher zu. Die Sportler scherzten zwischen den Versuchen, man hatte damals den Eindruck als würde das Training nicht so als harte Arbeit empfunden. Die Erfolge stellten sich trotzdem ein.
Deswegen unterhielt ich mich, anders als es meine Gewohnheit ist, nicht mit dem Heber, weil ich auch annahm dass es wahrscheinlich nicht erwünscht sei.
Bei der Übung Reißen benutzte Michael Böhm Riemen und ließ das Gewicht bei den Wiederholungen einen ganzes Stück unter die Knie herunter in den freien Hang bevor er es wieder zur Hochstrecke riss.
Es wunderte mich daher auch nicht, dass damals sein Reiß- zum Stoßverhältnis bei knapp 78% lag. Das war im Vergleich zur Weltspitze gut 5% unter dem üblichen Niveau.
Ein Zug aus dem freien Hang unter dem Knie ist immer unpräzise, lässt eine optimale und kontinuirliche Hantelflugbahn nicht zu und destabilisiert daher die Technik.
Zum KÖGELEIQU von Michael Böhm:
58 - 180, 73 - 268 :::::::::::::::::5,9
73 - 268, 84 - 351 :::::::::::::::::7,5  >> eine Granate !
Gesamt: 6,6 KÖGLEIQU  

Glänzende 197,5 kg im Stoßen standen zu Buche bei einem Alter von 20 Jahren und 84,6 kg Körpergewicht.
Bei seiner Körpergröße von ca. 1,80 m und der sehr günstigen Muskelanlage hätte er mit einem milden Übergang über 3 Jahre in die 9 kg höhere Gewichtsklasse (bis 94 kg) wechseln müssen.
Allerdings wäre dazu ein entsprechendes und konsequentes Training zur speziellen Muskelentwicklung für das Gewichtheben  erforderlich gewesen sowie ein entsprechendes Ernährungsverhalten zum Erreichen des gewünschten KÖGELEIQU w. o. beschrieben.
So etwas habe ich allerdings bisher nicht im deutschen "Trainingssystem" für Gewichtheben finden können.

Die Berechnung für M. Böhm mit einem sehr realistischem KÖGELEIQU von 6 ergibt 9 x 6 = 54 Zuwachsrate im 2 - Kampf.
D.h. 351 + 54 = 405 kg in der Gewichtsklasse bis 94 kg. Damit hätte er Olympiakanditat mit Medaillenchance sein können.

Jetzt mit 26 Jahren in der Blüte seines sportlichen Alters gehört er noch nicht einmal mehr einem Kader an.
Mich schmerzt es solche Biografien zu erfahren. Junge Leute verlassen ihr Elternhaus und Wohnort , investieren viel Energie und Zeit, verpassen Jahre in denen eine berufliche Karriere möglich wäre und müssen sich dann aussortiert, als Versager fühlen.
Vor allen Dingen auch deswegen, weil ich den immer noch derzeitigen Aufwand heutzutage bei richtigem know how für das Gewichtheben absolut für unnötig halte.

Das Risiko des Scheiterns wird in diesem Fall immer nur von dem Sportler getragen!
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Erwähnen möchte ich hier noch eine weitere Erfahrung die ich an diesem Lehrgang gemacht habe:
Am ersten Abend ging ich mit einem deutschen OS -Medaillengewinner nach Beendigung des Lehrganges gegen 18 Uhr zum Abendessen in ein nahe gelegenes Lokal.
Nachdem wir mit dem Essen gegen 19:30 Uhr fertig waren, fragte mich dieser ob ich mit ihm noch einmal rüber in die Halle gehe?
Ich fragte ihn erstaunt warum ich das tun sollte. Er bat mich dann ob ich ihm noch mal beim Training zusehen könnte. Ich dachte erst er macht Spaß. Es war aber so. Der Sportfreund hatte an diesem Tag doch schon 2 Trainingseinheiten hinter sich gebracht.
Solchen Schwachsinn konnte ich einfach nicht fassen.
Mir wurde aber schlagartig die Bedeutung der Sprüche eines BVDG -Verantwortlichen wie: " Man muss auch mal über den Tellerrand blicken" oder " Nur die Trainingshärtesten und nicht die Talentiertesten werden gefördert" erst richtig klar was damit gemeint war.
Wenn man nicht mehr weiter weiß kommen Sprüche. Ganz aktuell siehe Eintracht Frankfurt > "Daum" dem schmeißt man dafür noch 250.000 € pro Monat hinterher!
Mit den 3 x Training war wohl damals eine Aussage der Polen gemeint, die sich zu dieser Zeit leistungsmäßig ziemlich breit in der Weltspitze aufstellten.
Auf die Idee, dass es eine Ausrede war und damit der Gebrauch von Dopingmitteln vertuscht werden sollte, kam man beim BVDG  wohl nicht.
Selbst als die komplette polnische Nationalmannschaft des Dopings überführt und gesperrt wurde setzte man diesen Unsinn mit den 11 bis 12 TE in der Woche noch einige Jahre in Deutschland fort. Gründlich analysiert, versteht sich!

Solche unüberlegte und unbegründete Aktionen an den Möglichkeiten des menschlichen Organismus vorbei schaden nur dem Sportler,weil die Verletzungsanfälligkeit steigt und durch den riesigen Aufwand auch der Zeitraum (Länge) der möglichen sportlichen Karriere deutlich eingeschränkt wird.