Sprint-Maximalkraft

 

Ein Gastbeitrag des ehemaligen Sprinters Benjamin Brömme.

 Über mich
Mein Name ist Benjamin Brömme, ich bin 35 Jahre alt und war in der Zeit von 2003 bis 2014 100 m und 200 m Sprinter in der Leichtathletik. Ich konnte trotz meines späten Einstiegs in den Sport, mit 19 Jahren, diverse Erfolge feiern. So liegt meine Bestzeit über die 100 m bei 10.49sec und über die 200 m bei 21.11sec. Das hat jeweils für Finalteilnahmen bei Deutschen Meisterschaften und Starts bei internationalen Leichtathletik Meetings ausgereicht. Ich startete während dieser Zeit anfangs für die LG Wetzlar und wechselte 2009 zur LG Eintracht Frankfurt. Dort trainierte ich bei dem Bundestrainer und Olympiasieger über die 400 m Hürden Volker Beck in einer leistungsstarken Trainingsgruppe.

Bei den 100 m lag meine Stärke, insbesondere im fliegenden Bereich. Das bedeutet, dass ich in der Phase des Rennens, bei der man mit maximaler Geschwindigkeit läuft, am stärksten war. Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften 2009 wurden die Läufe durch eine Universität in allen Abschnitten dokumentiert. Hierbei hatte ich für den Bereich von 60 m – 90 m eine Zeit 2,70sec benötigt. Dies entspricht 11,11 m/s oder 40 km/h. Meine Gesamtzeit für in diesem Rennen lag bei 10.51sec.

Ich habe meine sportliche Laufbahn 2014 im Alter von 30 Jahren beendet.

 

Aufbau eines 100 m Sprints.

Zunächst einmal muss ich anmerken, dass es sich um einen 100 m Sprint und nicht um einen 100 m Lauf handelt. Häufig hört man diese Ausdrucksweise, doch der Unterschied zwischen Laufen und Sprinten ist ebenso groß wie zwischen Gehen und Laufen. Sowohl die Technik, als auch die Energiebereitstellung des Körpers sind völlig unterschiedlich, weshalb mir dieser Unterschied sehr wichtig ist.

Der 100 m Sprint beginnt zunächst mit der Reaktion auf den Startschuss. Im Anschluss beginnt die erste Bewegungsphase des Rennes, dem eigentlichen Start aus dem Block und den darauffolgenden ein bis zwei Schritten. Im Anschluss geht man in die Beschleunigungsphase über, in der es darum geht, in möglichst kurzer Zeit auf die maximale Geschwindigkeit zu kommen. Hier hat sich in den vergangenen Jahren eine neue Technik durchgesetzt, welche in Deutschland insbesondere von dem Kurzspirnttrainer David Corell (Trainer von Michael Pohl und Kevin Kranz, beide Deutsche Meister über 100 m) geschult wird.

Im Anschluss befindet man sich im fliegenden Bereich, also in der Phase mit der höchsten Geschwindigkeit. Diese Phase reicht von ca. 40 m – 80 m. Daraufhin sinkt die Geschwindigkeit wieder etwas, man befindet sich nun in der Schnelligkeits-Ausdauer-Phase.

 

Training

Mein Training bestand im groben darin, dass wir zu Beginn der Saisonvorbereitung einen grundsätzlichen allgemeinen Aufbau hinsichtlich Athletik und auch Ausdauer hatten. Je näher die Saison rückte, desto spezifischer wurde das Training.

 

• Athletiktraining
• Spezielles Krafttraining
• Tempoläufe I3/I2/I1

 

• Sprints
• Polymetrics

Krafttraining

Im Krafttraining wurde neben allgemeinen Kraftübungen, wie Klimmzügen, Bankdruck, Bauch- und Rückentraining auch spezielles Krafttraining, wie Kniebeugen und K
reuzheben, trainiert.

 Erfahrungen mit Krafttraining nach meiner sportlichen Laufbahn

Nach dem Ende meiner Laufbahn als Sprinter entschied ich mich dazu olympisches Gewichtheben bzw. Kraftdreikampf bei Peter 
Krinke  im ASC Zeilsheim zu trainieren. Dort konnte ich innerhalb eines Jahres meine Saisonbestleistung bei den Kniebeugen von 100 kg auf 145 kg steigern und mich beim Kreuzheben von 120 kg auf 210 kg verbessern. Ich habe während dieser Zeit nie mehr als zweimal in der Woche trainiert, nicht sonderlich auf meine Ernährung geachtet und war daher von diesem Erfolg mehr als begeistert. Aufgrund der guten Kraftwerte entschloss ich mich im Sommer 2017, 3 Jahre nach meinem Karriereende, nochmals an einem 100 m Sprint teilzunehmen. Dort konnte ich, fast ohne jegliches Sprinttraining, eine Zeit von 10.98sec erreichen. Diese Zeit habe ich nur durch meinen enormen Leistungszuwachs im Kraftbereich erreichen können, der mir zu guten Beschleunigungswerten auf den ersten 40 m des Rennens verhalf.

Daher bin ich davon überzeugt, dass Maximalkraft ein wichtiger Teil des 100 m Sprint ist. Zwar ist Maximalkraft alleine nicht entscheidend dafür wie schnell man tatsächlich sprinten kann, aber ich denke, dass man mit mehr Kraft – und einer technisch guten Umsetzung der Kraft – schneller seine individuelle Höchstgeschwindigkeit erreichen kann, als mit geringerer

 

Weitere Infos findest du unter www.mainathlet.de