Leidbild Umsetzen

von Peter Krinke

Im Leidbild Umsetzen folgt das gleiche Erklär-Spielchen wie beim Reißen. Mit einer für M. Steiner lächerlichen Last von 195 kg - gleich 63 kg unter seinem Bestwert in dieser Übung - wird ein Leidbild für das Umsetzen konstruiert.

Die Beschreibung dazu wurde fast deckungsgleich aus dem Leidbild Reißen übernommen und damit auch die falsche Angabe mit der Vorlage - jetzt angeblich mit 4 cm.

 In Wirklichkeit ist das Gezeigte eine ca. 17 cm-Vorlage der Schulter vor der Stange beim Start  und genauso falsch wie zuvor  im Reißen. Die stetige Hüftgelenksöffnung mit für Steiner leichten 225 kg findet nicht so statt wie im Leidbild dargestellt. Dies ist an  den im Video angeführten weißen Linien zu erkennen ,  ebenso wie ein fehlerhafter Sprung nach vorne gegen die eigene Schwerpunktlinie.

Zur Sache: Zwischen Beschreibung bzw. Inszenierung mit leichter Last wie im hergestellten Leidbild, ist in der Realität die Technik Steiners im Umsetzen um einiges entfernt.

Dies zeigt sich nicht unbedingt in seiner Hantelflugbahn (HFB) – die bei seinen Kontrahenten in ähnlicher Weise verläuft und auf Grund ihrer Kürze es gar nicht so viele Möglichkeiten gibt diese zu versauen.
Hier das „Umsetzen in Perfektion von Matthias Steiner“ in der realen Praxis.

Man beachte ganz besonders den FBr-Wert, das ist die maximale Kraft die beim Abfangen der Hantel in der Hocke aufgewendet werden muss.

 

Bei dem unten Beschriebenen wurden aus verschiedenen Gründen die dazugehörigen Videos entfernt.
Die aufgeführten Messwerte beim Abbremsen der Hantel beim Umsatz in die Hocke entsprechen den gefundenen Tatsachen.
Bei Matthias Steiner hier 272 %! Das ist der höchste Wert den ich zumindest je bei meinen Recherchen gefunden habe.
Das heißt: Matthias fängt diese 258kg Last mit 272% in der Hocke ab. Bei 258kg x 2,72 müssen so sage und schreibe 702kg in der Hocke abgefangen werden.Selbst weiter oben dargestellt bei mäßigen 225kg liegt der FBr-Wert schon bei 242%. Es ist also Steiners normaler Technikstil.
Ähnliche Werte findet man bei einigen deutschen Elitehebern
in Steiners Altersklasse.
Die Ursache des hohen Bremswertes liegt nicht allein an der Hantelflugbahn, sondern an der nicht optimalen Anwendung im Trainingsmittelbereich!
Dazu mehr in einem folgenden Kapitel.
Je besser man die Technik im Gewichtheben beherrscht um so weniger Kraftaufwand wird benötigt!

Im Vergleich zu seinem 20kg leichteren Konkurrenten Chigichev der bei 250kg Umsetzleistung nur 166% Aufwand benötigt. Das sind 250kg x 1,66 = 415kg die bei der 250kg–Umsatzlast abgebremst werden müssen. Dies sind Welten gegenüber Steiners sogenannter „Perfektion“.

 

Diese in der Realität ausgeführte angepriesene „technische Perfektion“ muss man sich mal näher betrachten.

Der direkt davor sitzende Hauptkampfrichter wird sicher daran denken in seinem  Amt demnächst mit Schutzbrille und Helm anzutreten, weil ihm sonst bei solchen Verfahrensweisen die Kniescheiben entgegenfliegen könnten.

Der Orthopädieprofessor könnte für seine Studenten die erste Zuschauerreihe reservieren lassen, damit diese Life miterleben können wie mit einem original menschlichen Dummy maximale Belastungsversuche vorrangig an Knien und Hüfte ausgeführt werden.

Eine Reihe dahinter sitzen dann vielleicht die bei jedem Versuch vor Freude laut aufjaulenden Orthopädischen Chirurgen, weil sie darin ihren langfristigen Erhalt ihrer Arbeitsplätze sehen.

Der Krankenkassenvertreter könnte sich obendrein Gedanken über einen Zusatzbeitrag für das Gewichtheben machen!

Ende der 50er - Anfang der 60er-Jahre gab es einen recht erfolgreichen australischen Langlauftrainer. Dieser ließ seine Läufer grundsätzlich nur auf hart asphaltierten Straßen laufen. Auf Nachfrage warum er so verfahre, antwortete dieser: "..Läufer, die dieses Training letztendlich durchhalten, wären dann auch robust genug um Olympiamedaillen zu gewinnen..".
Sollte diese ethische und moralische Überzeugung auf Kosten des Sportlers etwa ebenfalls in unserem Verband vorliegen, weil man Matthias so das Gewichtheben gewähren ließ? Oder ist man tatsächlich so blind, dass man nicht mal bemerkt was da geschieht? In beiden Fällen ist das Vorschub zu einer gefährlichen oder schweren Körperverletzung.


Es war deswegen nicht verwunderlich, dass Matthias Steiner in seinem letzten aktiven Jahr Ausfälle durch Sehnenanriss am Knie, plötzliches Umfallen im Training durch eine Wirbelblockade und dann als Höhepunkt noch das Desaster in London - ausgelöst durch mangelhafte, gefährliche technische Ausführung des Reißens.

Es war für ihn das Beste auszusteigen, denn seine weitere sportliche Zukunft wäre wohl im negativen Sinne vorhersehbar gewesen.